Jahresbericht 2022

Unsere Ziele sind ambitioniert

Die Energiekrise war eines der dominierenden Themen 2022. Nico Linggi, Leiter Gebäude und Umgebung bei der ABZ, erzählt im Interview, wie die ABZ auf diese Krise reagiert hat, welche Herausforderungen sie mit sich bringt und welche Fortschritte unsere Genossenschaft im Bereich erneuerbare Energien erzielt hat.

Ein zentrales Thema war 2022 die Energiekrise. Wie hat die ABZ darauf reagiert?

Wir wussten, dass das Thema Energie mittelfristig zur Herausforderung würde. Das Ausmass der aktuellen Energiekrise konnte aber niemand voraussehen. Die ABZ hat rasch reagiert und eine Taskforce einberufen. So können wir bereichsübergreifend die Situation beobachten, uns regelmässig austauschen und rasch handeln. Wir haben Kontakt mit den Behörden aufgenommen und Szenarien skizziert, etwa: Was passiert, wenn die Energieversorgung teilweise oder komplett ausfällt? Was bedeutet das für unsere Siedlungen und die Bewohnenden? Zudem haben wir unseren Bewohnenden Antworten auf häufig gestellte Fragen zu den Themen Strom, Heizen und Wärmekosten sowie Tipps zum Energiesparen gegeben. Dabei haben wir uns an der Kampagne des Bundes orientiert.

Das Bewusstsein für erneuerbare Energien ist in der ABZ nicht neu. Das Thema ist in der Strategie 105+ verankert. Was hat die ABZ in den vergangenen Jahren erreicht?

Wir stellen die Heizungen unserer Liegenschaften konsequent auf erneuerbare Energien um. Der Anteil an erneuerbaren Heizsystemen ist damit von 35 Prozent im Jahr 2015 auf heute über 60 Prozent gestiegen. Unsere Ziele sind ambitioniert: Die ABZ will die CO2-Emissionen ihrer Siedlungen weiter senken, sodass sie bis 2030 bei Netto null liegen. Dieses Ziel haben wir zusammen mit unseren Mitgliedern in unserer Strategie ABZ 105+ festgelegt. Zudem erhöhen wir sukzessive die Solarstromproduktion in unseren Siedlungen. Stand heute produzieren wir 2,5 Gigawattstunden pro Jahr. Damit können wir rund 1100 4-Zimmer-Haushalte versorgen.

Mit dem Strategie-Check 2021 hat das Strategieziel «Ökologisch handeln» nochmals an Bedeutung gewonnen. Was heisst das für Ihren Geschäftsbereich?

Dass wir noch mehr investieren: Beim Betrieb der Siedlungen wird am meisten fossile Energie verbraucht. Deshalb wollen wir dort ansetzen. Zum Beispiel, indem wir Sanierungen an Fenstern, am Dach und an der Gebäudehülle vornehmen, den Betrieb unserer Heizungen optimieren und die letzten fossilen Heizsysteme ersetzen. So werden wir den CO2-Ausstoss unserer Gebäude weiter senken und kommen unserem Ziel Netto null im Betrieb bis 2030 näher. In der Siedlung Zweierstrasse haben wir beispielsweise innerhalb von drei Jahren 22 Prozent Energie eingespart – und zwar mit der Optimierung der Heizungseinstellungen. Weiter gilt es, auch unsere Bewohner:innen und Mitarbeitenden für das Thema Energiesparen zu sensibilisieren. Und nicht zuletzt setzen wir weitere Massnahmen zur Förderung der Artenvielfalt auf unseren Grünflächen um.

«Wir haben gute Voraussetzungen, um unsere Massnahmen auch nächstes Jahr weiterzubringen.»

Nico Linggi, Leiter Gebäude und Umgebung bei der ABZ

Wo liegen die Herausforderungen bei der Umsetzung des Ziels Netto null bis 2030?

Zurzeit wollen alle auf erneuerbare Energien umstellen. Das führt bei unseren Partnern und Lieferanten zu einer hohen Nachfrage. Entsprechend haben sich die Preise erhöht, und das Einhalten des Budgets ist noch schwieriger geworden. Zudem müssen wir die Lieferfristen gut im Auge behalten. Auch sind wir auf eine entsprechende Infrastruktur angewiesen – ich denke da etwa an die Möglichkeit eines Anschlusses an ein Fernwärmnetz, wenn andere erneuerbare Heizlösungen für eine Siedlung nicht umsetzbar sind. Herausfordernd können auch Vorgaben des Denkmalschutzes sein, etwa bei Fassaden- und Fenstersanierungen. Oder die Erneuerungen von Siedlungen verzögern sich aufgrund von anderen Rahmenbedingungen, wie bei der Siedlung Kanzlei. Die 90-jährige Siedlung ist seit einigen Jahren zum Ersatz vorgesehen, das Projekt schreitet aber nur langsam voran. In solchen Fällen sind uns die Hände gebunden, die Nutzung erneuerbarer Energiequellen rasch voranzutreiben.

Welche Ziele hat die ABZ für 2023?

Wir haben 2023 einige Projekte zur Umrüstung von Heizsystemen in unseren Siedlungen geplant. Liefertermine und Umsetzung sind – wie erwähnt – nur schwer abschätzbar. Wir haben aber gute Voraussetzungen, um unsere Massnahmen auch nächstes Jahr weiterzubringen. Denn wir dürfen auf stabile und langjährige Partnerschaften mit unseren Lieferanten zählen. Und beim Thema Artenvielfalt werden wir zwei grössere Projekte umsetzen – und zwar in den Innenhöfen der Siedlungen Frohburgstrasse und Rütihof 1.

Nico Linggi ist seit 2018 Leiter Gebäude und Umgebung bei der ABZ. Er wohnt mit seiner Familie in Zürich. Das Foto entstand im Heizkeller der Siedlung Entlisberg 2, die mit einer Wärmepumpe betrieben wird.