Was bedeutet dieses anspruchsvollere Umfeld für die ABZ?
Es bedeutet vor allem höhere Kosten, und das in verschiedener Hinsicht. Nehmen wir das Beispiel Finanzierungskosten: Während wir 2021 für eine Finanzierung über 120 Millionen Franken mit unserem Sustainability Bond pro Jahr 300 000 Franken Zinsen bezahlen mussten (0,25 Prozent), sind die Zinskosten für neue Finanzierungen 2022 um das Zehnfache gestiegen. Zudem erleben wir eine markante Teuerung und eine Steigerung der Energiepreise: Bau und Unterhalt unserer Liegenschaften kosten also deutlich mehr. Schliesslich ist auch der Gebäudeversicherungswert gestiegen, hier nehmen Aufwände und Rücklagen zu.
Wie ist die ABZ, trotz grosser Herausforderungen, durch das Jahr 2022 gekommen?
Sehr gut. Wir konnten inhaltlich viel bewegen, etwa mit der ersten Durchführung des ABZ-Dialogs und der Weiterentwicklung unserer Bauprojekte. Wir haben uns im Bereich der Nachhaltigkeit nochmals verbessert. Und für mich als Geschäftsführer besonders wichtig: Trotz des anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfelds konnten wir – dank grossem Einsatz und der Kostensensibilität aller – die ABZ finanziell stabil und sicher durch das anspruchsvolle Jahr hin zu einem sehr guten Abschluss führen.
«Heute ist die See zwar rauer, aber es gab auch schon stürmischere Zeiten.»
Alain Benz, ABZ-Geschäftsführer
In der Vergangenheit haben Sie die ABZ mal einen Tanker genannt. Ist der Tanker noch auf Kurs?
Im übertragenen Sinn ist die ABZ ein grosser Tanker, der eine lange Reise erfolgreich hinter sich hat. In der über 100-jährigen Geschichte hat unsere Genossenschaft gezeigt, dass sie sich auch in Krisenzeiten bewährt und sich an gesellschaftliche Veränderungen anpassen kann. Heute ist die See zwar rauer, aber es gab auch schon stürmischere Zeiten. So schnell kommt die ABZ nicht vom Kurs ab. Wir sind eine Wohn-Bau-Genossenschaft, und diese drei Wörter definieren unseren Auftrag: Wir setzen uns dafür ein, dass über 12 500 Menschen gut, sicher und preiswert wohnen können. Zudem können sich unsere Mitglieder und Bewohnenden einbringen und mitgestalten.
Stichwort Nachhaltigkeit – wie geht es hier weiter?
Das Thema war der ABZ schon vor der Energiekrise wichtig. Aber die Energiekrise und die damit verbundenen steigenden Energiekosten haben nochmals eine neue Dynamik gebracht. Im Bereich der Nachhaltigkeit geht es zurzeit vor allem darum, die fossilfreie Energiegewinnung zu fördern. So haben unsere Mitglieder am letzten ABZ-Dialog viele Ideen zum Ausbau der Solarenergie eingebracht.
«Wir setzen uns dafür ein, dass über 12 500 Menschen gut, sicher und preiswert wohnen können.»
Alain Benz, ABZ-Geschäftsführer
Wie haben Sie den ersten ABZ-Dialog erlebt?
Ich habe mich gefreut, dass wir uns als Genossenschaft weiterentwickelt haben und neue Formen der Mitwirkung leben. Und ich empfand die Breite der Themen und die Inputs unserer Mitglieder als wertvoll und relevant.
Welche Themen beschäftigen Sie persönlich?
Mir liegt die Entwicklung der Organisation am Herzen. Damit unsere Mitglieder und Mieter:innen zufrieden sind, brauchen wir weiterhin motivierte Mitarbeitende. Durch die Erneuerung unserer Geschäftsstelle schaffen wir eine zeitgemässe Arbeitsumgebung, können Prozesse vereinfachen und die Art und Weise der Zusammenarbeit noch besser machen. Mir liegen zudem auch unsere wirklich tollen Bauten in Planung und Entwicklung am Herzen. Ich freue mich immer, wenn eines von ihnen eine weitere Hürde nimmt. Denn unser Ziel ist es, noch mehr dringend benötigten, günstigen und nachhaltigen Wohnraum anbieten zu können. Ausserdem liegt mir sehr daran, dass wir unseren bestehenden Siedlungen und unseren Mitgliedern und Bewohner:innen Sorge tragen.
Ich freue mich persönlich über den sehr guten Jahresabschluss 2022 der ABZ. Mein Dank gilt unseren Mitarbeitenden und dem Vorstand für die gute Zusammenarbeit und ihren unermüdlichen Einsatz für die ABZ.
